LUDING

Krähenschatz


Es war einmal eine Saatkrähe namens Jonni, die war mit ihrem Aussehen so gar nicht zufrieden. Sie fand schwarz eine wahrhaft altmodische Farbe und überlegte, wie sie sich ein anderes, besseres und moderneres Outfit zulegen könnte. Sie wälzte sich im grünen Gras und hoffte, grün zu werden, sie badete in lehmigen Wasserlöchern, doch sie wurde nicht braun und sie setzte sich stundenlang in die Sonne, weil sie hoffte vielleicht so ihre Federn ausbleichen zu können, doch nichts von alledem half. Da träumte sie eines Nachts von einem golden schimmernden Vogel, der sie anredete: "Jonni", sagte er, "du kannst deine Federn nicht umfärben, aber du kannst dich mit so viel glitzernden Dingen umgeben, dass du selbst zu schimmern und zu glitzern beginnst." Die Saatkrähe war begeistert und sobald sie erwacht war, machte sie sich an die Arbeit und begann, alles zu sammeln, was glänzte und glitzerte und da sie bei ihrer Arbeit auch noch Hunger bekam, stibitze sie auch gleich alles, was essbar war.

Das ist der Hintergrund des Spieles "Krähenschatz" und wer die silberne Metall-Schatzkiste zum ersten Mal betrachtet, der kann schnell glauben, dass auch diese von "Jonni" geklaut wurde, doch sie ist lediglich die originelle Verpackung zu diesem Spiel. Beim Öffnen findet man sechsunddreißig leuchtend goldgelbe Holzkegel, die der Krähe wohl ebensoviel Freude bereitet hätten und als "Krähenschnäbel" bezeichnet werden. Auf jedem dieser Kegel findet sich auf der Unterseite ein Aufkleber mit einem Beutestückchen für Jonni in einem Farbkreis. Jeder Spieler zieht nun eine Spielkarte, auf der ebenfalls in einem Farbkreis je sechs verschiedene Beutestücke abgebildet sind. Man sollte sich sowohl die sechs Dinge als auch die Farbkreise sehr genau einprägen, denn die Karte wird danach gleich wieder verdeckt abgelegt. Auf ein gemeinsames Kommando hin greifen nun alle Mitspieler nach den Kegeln und versuchen, die passenden Symbole oder zumindest die passenden Farbkreise zu finden. Wer glaubt, einen entsprechenden Kegel gefunden zu haben, stellt ihn auf seine Ablagekarte, die er vor Beginn des Spieles bekommen hat. Darauf ist für sechs "Krähenschnäbel" Platz und sobald alle Plätze belegt sind, erfolgt die Abrechnung: Für sechs richtige Farbkreise gibt es einen dicken Weidenzweig, das sind zwei Punkte und für jedes richtige Beutestück gibt es auch noch einen dünnen Zweig zusätzlich, der einen Punkt wert ist. Gewonnen hat am Ende der Partie natürlich derjenige mit den meisten Punkten.

"Krähenschatz" ist von der Idee ein typisches Merkspiel. Doch auffallend ist dabei die Qualität des Materials: Neben der silbernen "Schatzkiste" sind es vor allem die gelben Holzkegel, die den gediegenen Eindruck hier unterstreichen und die bereits beim Angreifen ein Vergnügen sind. Und wenn man auch noch weiß, dass dieses Spiel in einer Behinderteneinrichtung hergestellt wird, dann ist der Preis für die meisten auch wirklich kein Punkt mehr zur Kritik.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Krähenschatz

Hersteller

Werksiedung Kandern/Zoch

Erfinder

Uli Geißler

Design

Monika Kühnel

Spieldauer

30 min

Spieler

2 oder 5, ab 4 Jahre

Kategorie

Sammelspiel

Preis

ca. 65,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.