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Eden

Jahr:Nürnberg 2001Bild von 'Eden'
Autor/in:Gal Zuckerman
Verlag:Kosmos
Status:Produktion eingestellt
Serie:Spiele für viele
Preis:EUR 20.00
Kategorie:Gesellschaftsspiel
Anzahl Spieler:3-4
Altersgruppe:ab 10 Jahre
Spieldauer:40 Minuten bis 1 Stunde
Deutsche Rezensionen:DHK, DLZ, FAIRspielt, GamesWePlay, GoodGameGuide, H@LL9000, ReichDerSpiele, SpielMitMir, Spieletest, Spielphase, Topolino, Topolino
Englische Rezensionen:EFUN
Bezugsquellen:EFUN (EN)
Pressetext:Seid fruchtbar und wehrt euch und reizt mich nicht!

Das also soll das "Gelobte Land" sein? Der Spielplan zeigt nichts als dürren, wenig verheißungsvollen Wüstenboden. Und daraus wird nun, nach dem Willen des Herrn Spieleautoren, ein blühender Garten Eden erwachsen?! Das riecht nach einem schweren Stück Arbeit. Und wie man hört, soll das Fruchtbarmachen der Wüste noch nicht einmal das Schlimmste sein. In der Oasen-Illustrierten liest man nämlich Woche für Woche, daß wieder mal irgendein armer Wüstenhund ein mühsam bewässertes und mit reichlich Mana fruchtbar gemachtes Stück Land an einen ebenso aggressiven wie gierigen Wüstenfuchs hat abtreten müssen. Feindliche Übernahme nennt man so etwas am Börsenplatz Eden.

Für das Spiel um "Eden" hat sich der israelische Autor Gal Zuckermann einen in kleine Quadrate unterteilten Spielplan ausgedacht. Die quadratischen Parzellen auf diesem Plan werden im Laufe des Spiels mit Landschaftskärtchen" abgedeckt. Diese "Landschaftskärtchen" gibt es in vier verschiedenen Spielerfarben und vier verschiedenen Fruchtbarkeitsstufen (1-4). – Im übrigen gilt in Eden: "Mana", und nicht "money" makes the world go round. Mana existiert in Form von Karten mit verschiedenen Werten. Neben den Mana-Karten gibt es auch noch einen verdeckten Kartenstapel, in dem sich Bewässerungskarten und Kultivierungskarten befinden. Die Bewässerungskarten tragen Koordinaten (z.B. A7 oder G2 etc. ) und dienen dazu, erst einmal in der Wüste Fuß zu fassen, d.h. ein Landschaftskärtchen auf ein durch die Koordinaten bezeichnetes Feld legen zu dürfen. Die Kultivierungskarten können nur eingesetzt werden, um bereits gelegte Landschaftskärtchen fruchtbarer und damit wertvoller zu machen. Spielziel ist es, als erster über Ländereien mit einem Gesamtwert von 20 Fruchtbarkeitspunkten zu verfügen.

Die Landschaftskärtchen

Auf den Landschaftskärtchen sind Pflanzen abgebildet. Diese stellen die Landschaft in verschiedenen Entwicklungsstufen dar. Zusätzlich verdeutlicht wird dies durch die abgebildeten weißen und roten Fruchtbarkeitspunkte. Der weiße Punkt zeigt die erste Stufe der Entwicklung an: der karge Boden wurde in fruchtbares Land verwandelt. Wenn man das Kärtchen umdreht, erkennt man, dass ein zweiter, ein roter Punkt hinzugekommen ist. Die Landschaft ist nun höher kultiviert. Landschaftskärtchen mit 3 bzw. 4 Punkten stellen noch höhere Stufen der Entwicklung dar. Die roten Punkte geben zusätzlich das Einkommen pro Runde an. Je rotem Punkt erhält man zu Beginn seines Spielzugs 5 Mana.

Ablauf eines Spielzuges

1. Man erhält Mana – entsprechend der Anzahl roter Fruchtbarkeitspunkte seiner ausliegenden Landschaftskärtchen.

2. Bewässerungskarten ausspielen: Entweder man spielt 1 oder 2 Bewässerungskarten und legt entsprechend 1 oder 2 Landschaftskärtchen auf die entsprechenden Felder, oder man spielt

3. eine Kultivierungskarte und erhöht dadurch den Wert eigener Landschaftskärtchen. Das kleinere Problem bei der Kultivierung ist, daß man dafür das nötige Mana braucht; das größere, daß auf den Kultivierungskarten immer eine bestimmte Landschaftsform vorgegeben ist. Weist eine Kultivierungskarte z.B. vier quadratische Felder auf, die L-förmig angeordnet sind, so kann sie nur dort eingesetzt werden, wo man zum einen mindestens vier eigene Felder besitzt und diese, zum andern, so zusammenhängen, daß eine L-Form komplett darüber passt.

Am Ende eines Zuges darf nur eine Karte nachgezogen werden– unabhängig davon, ob und wie viele Karten man während seines Zuges abgegeben hat.

Die Landnahme

Wer eine Bewässerungskarte spielt, legt ein Landschaftskärtchen auf das entsprechende Feld. Anschließend kann man versuchen, ein seitlich angrenzendes Landschaftskärtchen eines Mitspielers zu übernehmen. Das geht ganz einfach. Man teilt dem Angegriffenen mit: "Ich biete Dir 10 Mana für Dein erbärmliches Stück Land." Der andere muß nun ein Gegenangebot machen, das um mindestens 5 Mana höher liegt. Tut er das, dann kann das Spielchen munter weiter gehen. Jetzt kann der Agressor wieder um 5 erhöhen. Völlig klar: Wer das höchste Gebot macht, erhält das Land, der Unterlegene das Mana. – Man kann sich also durchaus mit Absicht den Schneid und das Land abkaufen lassen, weil man später das Mehr an Mana für einen eigenen großen Übernahmecoup gut brauchen kann.

Gemeiner wird es schon, wenn der Angreifer einen Trick anwendet, den wir in folgendem Beispiel etwas näher beschreiben möchten:

Spieler Blau besitzt ein zusammenhängendes Gebiet mit insgesamt drei aneinandergrenzenden Landschaftskärtchen. Er legt nun ein weiteres Landschaftskärtchen, das gleichzeitig an dieses Gebiet und an ein aus zwei Landschaftskärtchen bestehendes Gebiet von Spieler Rot angrenzt. Nun verkündert Spieler Blau folgendes: "Ich greife Dich an, und zwar nicht nur mit dem Kärtchen, das ich gerade gelegt habe, sondern ich hole mir noch Verstärkung aus meinem eigenen Dreiergebiet, zu dem ich ja jetzt auch "Verbindung habe". Teuflischerweise darf Spieler Blau nun wirklich jenes eigene Landschaftskärtchen zu Hilfe nehmen, an das sein eben neu gelegtes angrenzt. Dieses zu Hilfe gerufene Landschaftskärtchen hat im übrigen bereits die Fruchtbarkeitsstufe 3 erreicht.

Spieler Blau verkündet nun siegesgewiß: "Ich will beide (!) Landschaftskärtchen von Rot übernehmen – und ich biete gleich mal 15 Mana." Das heißt: Wenn Rot dieses Angebot nicht akzeptiert und für jedes seiner beiden Landschaftskärtchen 15 Mana kassiert, dann müsste er jetzt mit 20 Mana dagegenhalten. Das aber würde für ihn bedeuten, daß er die beträchtliche Summe von 80 Mana locker machen müsste. Warum? Nun, er müsste das gerade gelegte Kärtchen von Spieler Blau mit 20 Mana bezahlen, und da Blau auch sein großes, auf Fruchtbarkeitsstufe 3 stehendes Gebiet mit in die Waagschale geworfen, würde Rot, ob er will oder nicht, auch dieses Gebiet miterwerben müssen. Und da dieses Gebiet auf Stufe 3 steht müssten dafür auch 3 x 20 Mana für jede Fruchtbarkeitsstufe werden 20 Mana fällig) bezahlt werden. Das ist hart. – Sollte Spieler Rot aber gerade gut bei Kasse sein, dann wird er vielleicht doch dagegen halten und tatsächlich 20 Mana bieten. Spieler Blau kostet das nur ein Lächeln. Er erhöht auf 25 Mana, und wenn Rot jetzt hier noch drüber wollte, dann ginge das nur mit 30 Mana ndash; und das würde ihn dann insgesamt 120 Mana kosten. - Es ist wirklich ein Kreuz mit den geschäftlichen Sitten in Eden.

Mit je mehr bzw. höherwertigen Landschaftskärtchen man angreift, desto schwieriger wird es für den Gegner, sich zu wehren, denn das eigener Gebot wird immer mit der Anzahl roter und weißer Fruchtbarkeitspunkte aller in die Übernahmeverhandlungen involvierten Landschaftskärtchen multipliziert.

Gewiefte Taktiker werden da natürlich ganz genau aufpassen, welcher Spieler sich mana-mäßig gerade stark verausgabt hat. Denn der wäre ein geradezu idealer Kandidat für einen Übernahmeversuch. Zur Ehrenrettung aller Beteiligten muß auch noch gesagt werden, daß man ohne eine kluge Übernahmepolitik im Garten Eden auf keinen grünen Zweig kommt. Denn es geht ja nicht nur darum, möglichst viel Grund und Boden zu besitzen, sondern die eigenen Landstücke sollten tunlichst auch so "gewachsen" sein, daß sie mit Hilfe der Kultivierungskarten zu möglichst großer Fruchtbarkeit gelangen; schließlich bringt das die entscheidenden Punkte.
Material:1 Spielplan
49 Bewässerungskarten
17 Kultivierungskarten
54 Manakarten
96 Landschaftskärtchen
4 Übersichtstafeln
Bild von 'Eden'
Letzte Änderung:06.12.23

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